Boltigen im Simmenthal


Sonntag 13.07.2014

Wir sitzen im Hotel Simmental in Boltigen beim Frühstück.
Das Hotel welches wir gestern eher zufällig ausgewählt hatten, erweist sich als Glücksgriff.
Das Zimmer gross, das Badezimmer sauber und auch das Frühstück passt.
(http://www.hotel-simmental.ch/)




Bei trockenem Wetter starten wir unseren Heimweg.
Natürlich nicht auf dem direkten Weg.
Ein zwei Pässe sollen es auch heute sein. 
Wir beginnen mit dem Juan, dem Übergang vom Kanton Bern in den Kanton Fribourg.
Laut Wirtin vom Hotel, sei er eventuell seit Samstag geschlossen, man wisse aber nichts genaueres.
Auf jeden Fall würde die Feuerwehr stehen, sollte der Pass geschlossen sein.

Er ist es nicht und wir geniessen die morgendliche Fahrt auf den Jaun.
es beginnt leicht zu nieseln.. kümmert uns nicht, wir sind inzwischen anderes gewohnt.
Auf dem Jaun dann wieder das Selfie, ein zwei Züge einer Zigarette und weiter geht es.

Unterwegs sehen wir die Abzweigung zum Abländschen, dem nächsten Pass auf unserer Tour.
Aber wir sind mit dem Jaun noch nicht fertig.

Es beginnt zu regnen. Corinne verwandelt sich wieder in eine orangene Signal Leuchte.
Aber hat schon was das orange.

Wir fahren weiter bis nach Charmey und drehen hier.
Den Jaun Pass erachten wir als erledigt, auch wenn wir nicht bis nach Bulle gefahren sind.

Der Abländschen. 
Noch nie von ihm gehört. Er verbindet die Ortschaften Jaun im Kanton Fribourg, mit der Ortschaft Saanen, Kanton Bern.
Die Strasse ist schmal, macht aber sehr viel Spass.
Corinne ist immer flotter unterwegs. 
Hermann Ryter beschreibt auf seiner Homepage, er habe dem Dorf Abländschen einen Besuch abgestattet.
Auch wir statten Abländschen einen Besuch ab.
Aber eher unfreiwillig.
Rechts statt links.. mein Naiv zickt immer noch... und wir stehen vor einem Restaurant.
Hier hätte man auch die Nacht verbringen können. Zumindest verspricht es das Schild vor der Tür.
Das andere Schild erklärt, dass das Restaurant heute geschlossen sei.

Wir erreichen die Passhöhe.



Die Strasse vor mir und und die Signal Rakete hinter mir, geht es hinunter nach Saanen.


Nicht ohne ab und zu einen Blick auf die traumhafte Aussicht zu riskieren.



Wir erreichen Sannen und fahren wieder einmal an diesem Wochenende Richtung Chateau d'Oex.
Corinne nervt sich wegen eines VW Golf hinter ihr, meint sie könne bereits das weisse in den Augen des Fahrers sehen.
Ist halt so, es gibt welche, die fahren voraus und es gibt welche, die fahren hintennach.
Die die hintennach fahren, können, wenn sie können, überholen.
Aber Corinne wäre nicht Corinne, wenn sie nicht an die anderen denken würde. Sie wolle ja nicht das sich der nerven müsse, weil er die ganze Zeit hinter ihr fahren müsse.
Wir diskutieren das Thema ausführlich aus auf dem Weg nach Bulle.

Bulle. 
Wenn ich an Bulle denke, kommt mir mittlerweile die Umfahrungsstrasse mit den gefühlt hunderten von Kreiseln in den Sinn.
Früher dachte ich an ein hübsches Städtchen, heute an Kreisel.
Corinne kennt nur die Kreisel.
Für sie jedoch eine gute Übung.

Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft in Richtung Plaffeien.
Lange Kurven, enge Kurven. Wiesen, kleine Ortschaften, kurze Wald Passagen. Alles dabei.
Und immer wieder eine Top Aussicht auf .. keine Ahnung.. aber es ist schön.

Plaffeien durchfahrend, übernimmt Corinne die Führung Richtung Gurnigel. 
Sie ist nicht zu bremsen und brettert an der Abzweigung vorbei.
Wir erreichen Schwarzsee. 10 Restaurants, 50 Chalets, ein kleines Seelein und gut 5000 Touristen.
So zumindest haben wir den Eindruck.
Es ist ja aber auch wie gemalt hier.


Umdrehen.
Wir sind nun unterwegs auf den Gurnigel. Die Strasse macht viel Spass. Corinne zieht am Kabel.
Ich höre es auf meinem Helm Funk. Der Sound des original verbauten Akrapovich Auspuffs öffnet den Kanal. So weiss ich, das ich nun auch etwas zügiger fahren kann.
Der Gurnigel könnte glaube ich spontan zu einem unserer Lieblingspässe werden.
Die Aussicht auf Thun und den Thunersee ist fantastisch.
Aber auch die Felszacken, ich gehe davon aus das es das Stockhorn sein könnte, sind atemberaubend.


Aussicht auf die Freiburger Seite


Und auch diese Aussicht gefällt mir sehr gut



Wir verlassen die Passhöhe und geniessen die gut ausgebaute Strasse hinunter nach Riggisberg.
Eines macht uns jedoch nachdenklich.
Mit dem Sonnenschein und den etwas angenehmeren Temperaturen, sind nun mehr und vor allem andere Motorradfahrer unterwegs als die letzten Tage.
Wir sehen Überholmanöver die mir die Nackenhaare aufstellen.
Dann und wann fallen die "Bremsschliergen" auf der Strasse auf, welche in der Kurve geradeaus zeigen.

Auf dem Weg nach Eggiwil wird uns das Ausmass der Regenfälle der letzten Tage bewusst.
Umleitungen, überflutete Felder. Hier muss es ziemlich geschüttet haben.
Wir gelangen an eine überflutete Strasse, gerade noch so für die Durchfahrt freigegeben.
Obwohl nur sehr langsam fahrend, ist die Fontäne gewaltig.
Meine wasserdichten Stiefel stehen übrigens noch bei Moto Mader in Unterntfelden im Schaufenster. So habe ich zum x-ten Mal an diesem Wochenende nasse Füsse.
Die Anfängerin hinter mir macht es besser und hält die Hacken in die Luft.
Ich sehe und lerne.

Der Rest ist schnell erzählt, meine Füsse sind nass, mir ist kalt und wir erreichen den Blapbach.
Auch dieser Pass macht Spass.
Irgendwo noch das Selfie für den Hermann geschossen.

Und auch noch eines für die Erinnerung.
Corinne hat exakt in diesem Moment an diesem Ort ihre ersten 1000 Kilometer erreicht.
In den letzten 3 1/2 Tagen haben wir 12 Pässe befahren.
Ich denke so langsam könnte sie sich für den obligatorischen Grundkurs anmelden.


Die Wolken verdichten sich, machen wir das wir nach Hause kommen.